Der Vorerst Letzte (10)

April 2, 2009

Peter war ein Kind der Kälte aus dem Ampezzanischen, wo seine Mutter herkam. Sein Vater war ein Wiener, ein Fotograf, ein ekelhafter Mensch und nicht mit Mostrich zu genießen. Der Peter war im Wald zuhause und liebte die Musik, erlernte das Metier des Vaters und zeigte mehr als dieser Liebe und Talent dazu. Er schrieb sich Theo, weshalb Helene ihn ganz einfach Peter nannte. Er spielte Karten, schnapste, wattete. Er war ein Sportler, er begann früh mit dem Rauchen und genoss den Rotwein. Und er war in seinem Wald zuhause. Er kannte manchen Baum persönlich, und alle guten Pilze zitterten bei seinen Schritten. Junge Frauen fühlten sich nicht sicher, sobald er in der Nähe war, und solche, die das Sakrament schon überzogen hatte, dachten bei der Beichte, ohne ihn zu nennen, nur an ihn. Theo wusste nichts von Liebe, er hatte davon nichts erfahren. Da er aber etwas lieben musste, machte er die Leica zu seiner Braut. Das Wienerische generierte nichts als Kälte, und das Ampezzanische verlor sich in devoter Handlung, ja in Stumpfsinn. Es bedurfte keines Streits. Theo verließ die Heimat. Er war sich nicht ganz sicher, wohin er gehen sollte.

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